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Industriechefs werben für Energiewende im Landkreis Meißen

Bei einem Treffen in Riesa bekräftigen Vertreter des Industriebogens im Landkreis Meißen ihr Ziel, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen - und fordern Tempo.

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Feralpi-Direktor Uwe Reinecke beim parlamentarischen Abend.
Feralpi-Direktor Uwe Reinecke beim parlamentarischen Abend. © PR/Matthias Seifert

Riesa. Zu einem Diskussionsabend rund ums Thema Erneuerbare Energien trafen sich in dieser Woche Vertreter der Industrieunternehmen im Landkreis Meißen und der Landespolitik. Veranstalter des Parlamentarischen Abends auf dem Gelände von Feralpi in Riesa waren die Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien (VEE) Sachsen, das Netzwerk Energy Saxony und die Energie- und Wasserstoffallianz im Industriebogen Meißen (EWI). Neben Landespolitik und Wirtschaft waren auch Experten aus Verwaltung und Energiebranche sowie Lokalpolitiker vertreten, um über den Stand der erneuerbaren Energien in der Region und notwendige weitere Schritte zu sprechen.

Einig gewesen sei man sich in einem Punkt, heißt es in einer Mitteilung von Feralpi zur Diskussion: "Eine Energietransformation dieser industriestarken Region wird ohne den zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien nicht gelingen können." Das verdeutlichen auch die Zahlen, die Uwe Reinecke, Direktor von Feralpi Stahl in Riesa, nannte: "Rund 540 Gigawatt Strom – so viel wie alle Privathaushalte Dresdens zusammen – verbrauchen wir jährlich, um etwa eine Million Tonnen Stahl zu produzieren." Im Werk werde bereits investiert, um künftig "grünen Stahl" herstellen zu können. Dafür brauche Feralpi allerdings ausreichend grundlastfähigen grünen Strom und grünen Wasserstoff - und eine ausreichende Infrastruktur. "Wir hoffen, dass bürokratische Hürden abgebaut werden und wir beim Ausbau der Erneuerbaren jetzt zügig voranschreiten können."

"Günstige Kosten entlasten regionale Unternehmen"

Auch die Werkleiterin bei Wacker Chemie in Nünchritz Jutta Matreux forderte einen beschleunigten Zubau an erneuerbaren Energien und die Schaffung der notwendigen Infrastruktur für Strom und Wasserstoff. "Das ist eine unabdingbare Voraussetzung für international wettbewerbsfähige Strompreise und damit das Gelingen des Transformationsprozesses im Industriebereich."

Falk Zeuner, der Präsident der VEE Sachsen, warnte davor, der Freistaat Sachsen habe den Ausbau der Erneuerbaren Energien verschlafen. "Die Energiewende ist allerdings unausweichlich: Die Technik ist reif und kostengünstiger als alle Alternativen. Natürlich gibt es keine Stromerzeugung ohne Nachteile, aber im Gesamtpaket sind die Erneuerbaren die beste Lösung." Zeuner betonte, dass dank erneuerbarer Energien die Wertschöpfung "nahezu vor Ort verbleibt und somit die Kommunen und die Bürger davon profitieren". Die Weichen müssten Landesregierung und Behörden stellen - und dafür auch den Menschen im Land erklären, warum der Ausbau alternativer Energiequellen wichtig sei.

"Leistungsstarke und wettbewerbsfähige energieintensive Industrien sind eine wichtige Voraussetzung für Wachstum und Beschäftigung in Sachsen", so Frank Buchholz, Projektleiter beim Energieparkentwickler UKA. Ein Baustein dabei seien auch schnelle und schlanke Planungs- und Genehmigungsverfahren. "Mit günstigen Energiekosten werden regionale Unternehmen finanziell entlastet und auch die Gemeinden profitieren. Durch finanzielle Zuwendungen im Rahmen des EEG können Gemeinden die Lebensqualität der Menschen in ihrer Region über Jahrzehnte entscheidend verbessern." (SZ)